Die andere Seite
oder Der Mann im Mond
Dreizehn klangvolle Anregungen für den Perspektivwechsel
Eingespielt Januar/Februar 2022 von einem 17-"köpfigen" Ensemble
Zu hören via Stream>
oder
Die Songs:
1 AM FUSSE DER BLAUEN STUNDE Text: Ray Pur Zwieback, 2:5o
2 RATZE PÜH Text: Claudia Engel, 6:1o
3 WO NICHTS IST Text: Matthias Ludwig, 6:1o
4 BIBLIOTHEK Text: Ernst Jandl, 2:3o
5 BLUT AUF DEN DACHGIEBELN Text&Musik: Coll/Hack, 5:2o
6 GENAU IN DER MITTE Text: Hans Arp, 4:15
7 SCHUBLADE Text: Claudia Engel, 5:3o
8 DER TIEFE BRUNNEN Text: Hugo von Hoffmannsthal, 3:5o
9 GERADE ALLES GUT Text: Claudia Engel, 4.oo
10 LIEBESSCHWÜRE Text: Claudia Engel, 3.2o
11 DER MOND DES VERRÜCKTEN MANNES Text&Musik: T. Ban, 7.55
12 LUFTSCHIFF Text: Matthias Ludwig, 5.55
13 HEIMKEHR Text: Joseph von Eichendorff, 2.1o
Komposition (außer No. 5 & 11) und Arrangement: Dirk Hessel
Mit:
Dirk Hessel Vocal, Piano, Samplekeyboard, Percussion
Dorit Schwarz Violine
Hanno Felthaus Viola
Katrin Meingast Cello
Frank Bartsch Trompete, Flügelhorn, Kornett
Christoph Modersohn Flöte, Bassklarinette, Alt-, Tenor-, Baritonsax
Isabell Kern Englisch Horn
Lina Tayem Klarinette
Nils Heinrich Posaune
Friedrich Kettschau French Horn,
Andreas Zöllner Gitarre
Gabriel Jagieniak Akkordeon
Tino Scholz Kontra-, Fretless-Bass
Frieder Schmidt Tuba
Marie Nandico Vocal bei No.7 & 13
Cilly Zimmermann Backvocal
Fridolin Fache Sprecher bei No.11
Recording, Mix und Mastering im Trommelschloss Studio Dresden
01 AM FUSSE DER BLAUEN STUNDE
Text: Ray Pur Zwieback / Musik: Dirk Hessel, 2:5o
Christoph Modersohn Tenor-, Alt- und Baritonsaxophon, Dorit Schwarz Violine, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Frank Bartsch Trompete, Nils Heinrich Posaune, Tino Scholz Kontrabass, Cilly Zimmermann Backvocal
Am Fuße der blauen Stunde
dreht deine Seele eine Runde
spricht mit den verflogenen Schatten des Tages
wo die Nacht schon auf dem Sprung.
Die schwarze weiche Decke
über alles zu legen
damit das Funkeln beginnt.
Sollen die Nachtfalter sich Zeit lassen
soll der Schwulst zurück bleiben
den Stirnfalten zur Freude.
02 RATZE PÜH
Text: Claudia Engel / Musik: Dirk Hessel, 6:1o
Dorit Schwarz Violine, Andreas Zöllner Gitarre, Frank Bartsch Trompete, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Christoph Modersohn Flöte, Bassklarinette, Isabell Kern Englisch Horn, Lina Tayem Klarinette, Nils Heinrich Posaune, Friedrich Kettschau French Horn, Tino Scholz Kontrabass, Marie Nandico, Cilly Zimmermann Backvocal
Ratze Ratze Püh, der Mann schläft
sein Humor ist ausgeschaltet, auf Null
sein Gehirn wird nur verwaltet
und die Tropfen auf der Stirn sind abgekühlt
Aktionismus, Hedonismus, Abenteuerlust, Bewegungsdrang
kurz mal minus
der Mann schläft
seine güldenen Locken bedecken die schnarchende Nase
er ist so wunderschön entspannt
im Traumland, im Schlafsand
Ratze Püh
Überdrüssig aller Farben ging er ins Bett
wo es dunkel ist und der Zweifel nicht auffällt
der Schlaf ihm sanftmütig die Komplexe raubt
noch in Träumen ihn hübscht und brezelt
seinen Charakter sturmfest und felsensicher
unter die Sterne kleckst
mit einer Leichtigkeit zur Größe
die allen den Atem raubt
Eine Wucht bist du
Wir werden leise die Türe schließen
niemand darf den Globetrotter wecken
wo er sich jetzt befindet ist es auch sehr interessant
im Traumland, im Schlafsand
Ratze Püh
03 WO NICHTS IST
Text: Matthias Ludwig / Musik: Dirk Hessel, 6:1o
Cilly Zimmermann Vocal, Dorit Schwarz Violine, Frank Bartsch Trompete, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Christoph Modersohn Flöte, Bassklarinette, Isabell Kern Englisch Horn, Lina Tayem Klarinette, Nils Heinrich Posaune, Friedrich Kettschau French Horn, Tino Scholz Kontrabass, Frieder Schmidt Tuba
Wo nichts ist kann auch nichts werden
und wo nichts wird da kommt auch nichts raus
ich habe heute noch nichts gegessen
doch mein Hund, der fing `ne Maus
Wir träumen von einer steilen Karriere
und liegen dabei im Bett
das Bett kommt uns vielleicht in die Quere
doch meine Freundin
die ist schön und nett.
Wo nichts ist kann alles noch werden
und wo was wird da siehts anders aus
ich habe heute noch nichts gedacht
doch meine Freundin
legts anders aus
Jeder Anfang hat nun mal seine eigenen Symptome
und darum treten wir hier an die Mikrofone
Ob wir uns gut verstehen
das werden wir ja sehen
am Anfang kann es alles sein
und niemand weiß wohin
Der Abend uns führt
ob rein oder raus
wir haben heut noch nichts gemacht
und unser Nachbar baut ein Haus
Wo nichts ist kann alles noch werden
und wo was wird da sieht`s anders aus
wir haben heute
immerhin schon was gesungen
04 BIBLIOTHEK
Text: Ernst Jandl / Musk: Dirk Hessel 2:3o
Andreas Zöllner Gitarre, Dorit Schwarz Violine, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Frank Bartsch Trompete, Christoph Modersohn Flöte, Alt-, Tenor-, Baritonsaxophon, Nils Heinrich Posaune, Friedrich Kettschau French Horn, Tino Scholz Fretlessbass, Cilly Zimmermann Backvocal,
Die vielen Buchstaben
die nicht aus ihren Wörtern können
die vielen Wörter
die nicht aus ihren Sätzen können
die vielen Sätze
die nicht aus ihren büchern können
die vielen Bücher
mit dem vielen staub darauf
die gute Putzfrau
mit dem Staubwedel
05 BLUT AUF DEN DACHGIEBELN
Text & Musik: Coll/Hack / Arrangement & Bearbeitung: Dirk Hessel, 5:2o
Christoph Modersohn Altsaxophon, Flöte, Tenor- und Baritonsaxophon; Isabell Kern Englisch Horn, Dorit Schwarz Violine, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Frank Bartsch Trompete, Lina Tayem Klarinette, Nils Heinrich Posaune, Friedrich Kettschau French Horn, Tino Scholz Kontra-, Fretless-Bass, Cilly Zimmermann Backvocal
Dunkel und grau
ein alter Film, das Mittwochs-Fernsehspiel
wir schauen immer die Königin am Weihnachtstag
Bleibt Ihr noch?
Obwohl unsere Augen gekenterte Seeleute sehen
sind wir noch immer trocken
der Wetterbericht ist gut, obwohl es im Westen regnen könnte
wieder mal gerettet
Überspringen wir die Nachrichten,
Leute, ich mache uns einen Tee
die Araber und die Juden
Leute, das ist zu viel für mich
sie verwirren mich, Leute
ich hab` mich schlafen gelegt
denn das, was ich hasse
ist bis spät in die Nacht wach zu bleiben, um eine Diskussion anzuschauen, über das Schicksal irgendeiner Nation
Hypnotisiert von den Themen in Front
ertrunken, verdurstet, erschossen, betrogen, belogen
wähle deinen Favorit!
Ein Tropfen Wein, ein Glas Bier, mein Freund? Wie spät ist es?
Der Schmutz auf dem See ist mein, alles mein, alles mein ...
Fünf nach neun
Blut auf den Dachgiebeln, Venedig im Frühling
eine Bombe im Flugzeug und noch eine Goldmedaille
überspringen wir die Nachrichten,
Leute, ich mach uns einen Tee.
und wenn wir uns dann noch langweilen
finden wir sicher irgendwo einen Krieg
06 GENAU IN DER MITTE
Text: Hans Arp / Musik: Dirk Hessel, 4:15
Frank Bartsch Trompete, Dorit Schwarz Violine, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Christoph Modersohn Alt-, Tenoraxophon, Nils Heinrich Posaune, Friedrich Kettschau French Horn, Tino Scholz Fretless-Bass, Cilly Zimmermann Backvocal
In einem leeren Zimmer
ohne Tisch und Stuhl und Bett
mit verschlossenen Fenstern und verschlossener Tür
pendelt in der Mitte des Zimmers
an einer langen Schnur
der Schlüssel des Zimmers
langsam hin und her,
07 SCHUBLADE
Text: Claudia Engel / Musik: Dirk Hessel, 5:3o
Marie Nandico Vocal, Frank Bartsch Trompete, Christoph Modersohn Flöte, Nils Heinrich Posaune, Andreas Zöllner Gitarre, Tino Scholz Fretless-Bass; Frieder Schmidt Tuba, Felicitas, Cilly Zimmermann, Maxim Lohse Sprecher
Ich geh in ein Geschäft
bin ein Geschäftsmann
darum bin ich jetzt tabu
für das Naturlamm
welches ein Geschäftsmann
absolut nicht ausstehen kann
Ich male ein Bild, bin eine Künstlerin
darum ist jetzt klar logo, dass ich niedlich bin
und die Beamtin seufzt
weil ich vielleicht nicht ernst zu nehmen bin
aber so nah an ihren Träumen
Ich schlachte einen Fisch - bist ein Gewaltman
Ich finde Kügelchen ok – bist eine Esoterikkuh
Ich schmink mich gern – bist eine Tussi
Ich esse gern Süsse – dann bist du bald ein fettes Schwein
Ich denke ziemlich schnell, bin intellektuell
darum hab ich`s mir versaut mit der Gefühlsbraut
Ich fühle ziemlich gut, ich hab den inneren Mut
doch weil ich es nicht beweisen kann
belächelt mich der vernünftige Mann
Wir sagen einmal Ja, sind auf dem JaPolar
weshalb der Neinsager dort, jetzt auf der anderen Seite steht
und je nachdem wie der Wind weht sind wir raus oder er geht
Fidi bum fidi bidi bum fidi bum fidi fidi fidi fidi bum
Ich kann zaubern ich bin so frei
so zu sein wie wir sind so frei
Alle sein wenn ich will wie ich bin so zu sein
einfach sein wer ich bin
was stimmt
Der Baum ist nicht einfach braun und grün
und der Mensch kein Schema seiner Position
Schublade auf, Schublade zu
das ist Schnee von gestern
und der Schnee von gestern, sogar der
ist Rot, im Weiß und Kobaltblau
ultramarin, zitronengelb
sogar den Schnee beleuchtet die Sonne
Fidi bum fidi bidi bum fidi bum fidi fidi fidi fidi bum
sie kann zaubern und es taut
Du darfst sein wer du bist
08 DER TIEFE BRUNNEN
Text: Hugo von Hoffmannsthal / Musik: Dirk Hessel, 3:5o
Christoph Modersohn Bassklarinette, Flöte, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Lina Tayem Klarinette, Tino Scholz Kontrabass, Cilly Zimmermann Backvocal
Der tiefe Brunnen weiß es wohl
einst waren alle tief und stumm
und alle wußten drum. …
Wie Zauberworte, nachgelallt
und nicht begriffen in den Grund
so geht es jetzt von Mund zu Mund
Der tiefe Brunnen weiß es wohl
in den gebückt, begriffs ein Mensch
begriff es und verlor es dann
und redet irr und sang ein Lied
auf dessen dunklen Spiegel bückt
sich einst ein Kind und wird entrückt
und wächst und weiß nichts von sich selbst
und wird ein Mensch, den jemand liebt
und wunderbar wie Liebe gibt
Wie Liebe tiefe Kunde gibt! Da wird an Dinge, dumpf geahnt
in ihren Küssen, in ihren Küssen tief gemahnt
In unsern Worten liegt es drin
so tritt des Bettlers Fuß den Kies
der eines Edelsteins Verlies
Der tiefe Brunnen weiß es wohl
einst aber wußten alle drum
nun zuckt im Kreis ein Traum herum.
09 GERADE ALLES GUT
Text: Claudia Engel / Musk: Dirk Hessel 4:oo
Lina Tayem Klarinette, Gabriel Jagieniak Akkordeon, Cilly Zimmermann Backvocal
Ach und eigentlich ist hier alles, alles gut
Du hast halt dauernd eine Glut in Dir
und die lässt Dich nicht kalt
du fühlst halt dauernd irgendwas
Du fühlst und fühlst und fühlst
Die Glut in Dir, die lässt Dich nicht kalt
manchmal ist es kaum auszuhalten
wenn Du das sagen willst, dann kommt das nicht raus
Und du bist nett und sympathisch
und Du bist völlig unterschätzt
da ist Dein Beruf, da ist Dein Tam Tam
und Du bist mittendrin und lebst
und Du fühlst dauernd irgendwas
und manchmal oder gerade fühlst Du irgendwie Dich falsch
Aber da bist Du ja schon wieder, schon wieder Du selbst
und Du fühlst dauernd irgendwas
und Du willst das so und wenn Du nichts fühlst
fühlst Du Dich leer
Und wenn Du fühlst, dass Du fühlst
und Du fühlst Dich überfühlt
und Du lebst, Du bist nicht cool
Mach was Hartes, Du bist zu weich, mach was weiches, Du bist zu hart
dreh dich um, sei jetzt härter, werde weicher,
dreh Dich um, mach was böses, Du bist zu nett, mach was Liebes, Du bist zu hart
mach was kaltes, Du bist zu heiß
Dauernd fühlst Du irgendwas, jetzt reicht`s mal
dauernd fühlst Du irgendwas, Du bist nicht cool
Du bist nicht cool.
10 LIEBESSCHWÜRE
Text: Claudia Engel / Musik: Dirk Hessel, 3:2o
Christoph Modersohn Tenor-, Alt- und Baritonsaxophon, Frank Bartsch Kornett, Nils Heinrich Posaune, Tino Scholz Kontrabass, Cilly Zimmermann Backvocal
Ich bin für Liebesschwüre gut
weil sie aus Wünschen springen
dem Sehnen nahe stehen
ich schwöre und denke mir
wie, oh wie schön
Ich höre Dich schwören
und möchte vergehn.
ich höre mich schwören
und denke wie schön.
11 DER MOND DES VERRÜCKTEN MANNES
Text & Musik: T. Bank, Arrangement & Bearbeitung: Dirk Hessel, 7:55
Frank Bartsch Flügelhorn, Dorit Schwarz Violine, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Christoph Modersohn Flöte, Bassklarinette, Alt-, Tenor-, Baritonsax; Isabell Kern Englisch Horn, Lina Tayem Klarinette, Nils Heinrich Posaune, Friedrich Kettschau French Horn, Andreas Zöllner Gitarre, Tino Scholz Kontrabass, Fridolin Fache Sprecher, Cilly Zimmermann Backvocal
War es Sommer, als der Fluss austrocknete
oder war es nur noch ein weiterer Damm?
Als das Übel einer Schneeflocke im Juni
plötzlich eine Erleichterung bedeuten konnte.
O, wie sehr liebe ich dich, rief ich vor langer Zeit
doch ich war derjenige, der sich entschloss fort zu gehen
um das Jenseits der letzten Schwelle zu suchen
obwohl ich sagen hörte
dass nur Vögel in dieser Höhe leben können
So tat ich, als ob ich Flügel hätte statt meiner Arme
und flog hinauf in die Luft
ich flog zu Plätzen, die die Wolken nie zu sehen bekommen
zu nah bei den Sandwüsten
Wo Tausende von Fata Morganas, diese Hirten der Lüge
mich zu landen zwangen - und zu verkleiden
mir wäre eine Pferdetritt lieb, der mich zurückbefördert
wenn ich ein Pferd finden könnte, das nicht aus Sand ist
Wenn diese Wüste alles ist, was es je geben wird
dann sage mir, was aus mir werden soll?
Eine Regenwolke
Das muss wieder einer dieser Träume sein
ein Traum des verrückten Mannes im Mond
Hey Mann
hier spricht der Sandmann
und ich habe ein paar Neuigkeiten für dich
sie werden dich ins Gefängnis werfen
und du weißt, sie geben nie auf
denn Sand ist dicker als Blut
aber ein Gefängnis im Sand
ist ein Hafen in der Hölle
denn aus einer Zelle kann ein Tor werden
und ein Tor kann dir einen Einsatz verschaffen
z.B. auf einem schlammigen Fußballfeld in der 5.Liga
wo es so oft regnet
dass du etwas Sonne und Sand gar nicht abwarten kannst
Im Tal des Todes ohne Schatten
beten sie um Gewitterwolken und Regen
doch für die Menge, die im Regen steht
ist dort der Himmel, wo die Sonne scheint
Das Gras wird grüner werden, bis es verwelkt
und die Gedanken werden höher fliegen
bis die Erde sie zu Boden bringt
Der, der für immer in der Wüste lebt, muss lernen
nicht an das Meer zu glauben
Wenn diese Wüste alles ist, was es je geben wird
dann sage mir, was aus mir werden soll?
Das muss wieder einer dieser Träume sein
ein Traum des verrückten Mannes im Mond.
12 LUFTSCHIFF
Text: Matthias Ludwig / Musik: Dirk Hessel, 5:55
Frank Bartsch Trompete, Nils Heinrich Posaune, Dorit Schwarz Violine, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Andreas Zöllner Gitarre, Tino Scholz Kontrabass; Frieder Schmidt Tuba, Cilly Zimmermann Backvocal, Felicitas Zimmermann Stimme
Meine Liebe, lass uns den Blick von den Fußspitzen heben
nach oben sehen und steigen auf das Dach der Welt
Geländer sind keine
und die Leitern sind aus Tautropfen geknüpft
der Aufstieg wird nicht schwer
er beginnt und endet im Kopf
da wird alles entschieden
Ob vorwärts ob rückwärts, ob mit Gewinn ob ohne Sinn
ob rückwärts ob vorwärts, ob mit Gepäck ob hin und weg
Um unsre Nasen weht die klare Luft, die Nachtluft
bläst in die Segel unseres Luftschiffs
das treibt volle Fahrt voraus: auf der Wolkendecke
dahin wo sich die Wellen an den Wolken brechen
die Fische Götter sind
und auf der faulen Haut im Sand sich wälzen
wo die Zeit stillsteht und die Herzen zueinander sprechen
lauthals aus dem Bauch heraus
Ob vorwärts ob rückwärts, ob mit Gewinn ob ohne Sinn
ob rückwärts ob vorwärts, ob mit Gepäck ob hin und weg
Und falls wir es vermissen
zwischen kichern und küssen
lassen wir den Anker frei und machen Station
mit Telefon und Saxophon, mit Schwiegersohn und Kastration, mit Sensation und Tradition, mit Gratulation und Munition, mit Monoton und Emotion…
Bis wir die Anker lichten, den Blick heben und schweben
13 HEIMKEHR
Text: Joseph von Eichendorff / Musik: Dirk Hessel 2.1o
Marie Nandico Vocal, Hanno Felthaus Viola, Katrin Meingast Cello, Friedrich Kettschau French Horn
Es war, als hätte der Himmel
die Erde still geküsst
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müßt
die Luft ging durch die Felder
die Ähren wogten sacht
es rauschten leis die Wälder
so sternklar
war die Nacht
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus
flog durch die stillen Lande
als flöge sie nach Haus